1:50,27 Minuten - so schnell wie Patrick Zwicker war nicht einmal Nils Schumann, als er 17 Jahre jung war. Für den Olympiasieger von Sydney über 800 Meter stehen 1:53 Minuten zu Buche. Die Zeit von Zwicker, der am 13. Juli seinen 17. Geburtstag feiert, ist allererste Sahne. Dafür gibt's die Fahrkarte nach Lille.

Genau eine Woche vor seinem 17. Geburtstag wird Zwicker bei den Jugend-Weltmeisterschaften (U18) in Nordfrankreich am Start zum 800-m-Vorlauf stehen - als Nummer 1 in Europa und mit einem klar formulierten Ziel: „Finale”. Bei der Jugend-Gala am Samstag in Schweinfurt machte er das WM-Ticket mit dem Sieg in 1:53,03 Minuten in einem taktischen Rennen perfekt. „In Schweinfurt war Anwesenheitspflicht, ich sollte dort möglichst gewinnen. Aber ich wusste schon vorher, dass es mit Lille klappen wird”, wog sich Zwicker in Sicherheit.

Neben Zwicker wird vier weiteren Pfälzern in Schweinfurt vom Deutschen Leichtathletik-Verband das Ticket für Lille ausgestellt: Die Stabhochspringer Franziska Kappes aus Glan-Münchweiler, die für Bayer Leverkusen startet, Lukas Hallanzy (LAZ Zweibrücken) und Oleg Zernickel (ASV Landau) sowie als Weltjahresbeste die Speerwerferin Christin Hussong (TV Thaleischweiler). „Ich habe mich gewundert, dass so viele aus diesem kleinen Landesverband nach Lille fahren, aber ich finde das richtig klasse”, sagte Zwicker.

Er hatte schon als kleines Kind bei seiner Mutter und Trainerin Jutta in seinem Heimatort Offenbach mit der Leichtathletik begonnen. Als Mehrkämpfer sammelte er viele Siege und Titel, und das als Mitglied einer großen, erfolgreichen und motivierten Trainingsgruppe beim TV. Bis er mit 15 bei Edmund „Ede” Hamburger anklopfte. Dieser nämlich hatte schon immer ein glückliches Händchen mit Mittelstrecklern, beim Wechsel zur LG Rülzheim wurden Zwicker keine Steine in den Weg gelegt.

Am Pfingstmontag in Rehlingen ging dann Hamburgers Rechnung („Heute heißt's alles oder nichts”).

Heute verlässt er offiziell die Konrad-Adenauer-Realschule in Landau - und macht nach den Sommerferien auf dem Wirtschaftsgymnasium bei der Berufsbildenden Schule in Landau weiter. Zwicker ist im Sport wie in der Schule gleichermaßen ehrgeizig. Er zitiert seinen Trainer Hamburger, der ihm eingebläut habe, es gäbe zwei wichtige Wörter im Leben: „Ich will.”

Zwicker will. Er will in Lille im Finale glänzen, er will aber auch mit Jonas Baumgärtner und Alexander Ressemann mit der 3x1000-m-Staffel bei der deutschen Meisterschaft in Kassel glänzen. Schau'n mer mal.

Bericht von Klaus D. Kullmann vom 22.06.2011